Die Weihnachtsgurke

Eine deutsche Tradition?

Die Weihnachtsgurke gehört an jeden Weihnachtsbaum

Das Aufstellen und Dekorieren eines Nadelbaumes wie einer Nordmanntanne oder einer Blaufichte zur Weihnachtszeit als Christbaum ist ursprünglich ein deutscher Brauch. Fragt man Menschen in den USA, gehört das Aufhängen einer Weihnachtsgurke in den grünen Zweigen genau so dazu. Aber die meisten Deutschen werden eher stutzig gucken, wenn sie von einer Weihnachtsgurke hören.

Was genau ist diese Tradition, und woher stammt sie?

Eine Weihnachtsgurke ist nichts anderes als eine Christbaumkugel in Form einer Gewürzgurke. In den Vereinigten Staaten haben viele Familien eine sogenannte „Christmas Pickle“ in ihrer Box mit Weihnachtsdekorationen. Neben den anderen Dekorationen wird sie im Advent an den Weihnachtbaum gehängt. Durch ihre grüne Farbe ist sie zwischen den dichten Zweigen der Nordmanntanne gut versteckt.

Am Heiligabend suchen die Gäste dann nach der Gurke im Christbaum. Wer sie als Erster entdeckt, erhält eine Belohnung. Manchmal kann das ein kleines extra Geschenk sein, oder der Finder darf als Erster anfangen, seine Geschenke auszupacken. Für viele amerikanische Familien ist das Weihnachtsfest ohne diesen vermeintlich deutschen Brauch nicht komplett.

Woher stammt der Brauch?

Woher der Brauch der Weihnachtsgurke kommt, ist nicht ganz klar. Eine Erzählung geht auf den aus Bayern stammenden Auswanderer Hans Lauer, der sich in den USA John Lower nannte, zurück. Dieser wurde im amerikanischen Bürgerkrieg als Kriegsgefangener festgenommen und war kurz vor Heiligabend dem Hungertod nahe. Einer der Gefängniswärter erbarmte sich und gab ihm eine Essiggurke, mit der er ihm das Leben rettete. Als er wieder freikam und zu seiner Familie zurückkehrte, erinnerte er sich jedes Jahr an seine Rettung, indem er eine Gurke an seinen Weihnachtsbaum hängte. Belege für diese Legende gibt es aber nicht.

Eine andere Geschichte stützt sich darauf, dass Familien im frühen zwanzigsten Jahrhundert nicht genug Geld hatten, um allen Kindern ein Geschenk zu kaufen. Nur das Kind, das die Weihnachtsgurke im Weihnachtsbaum fand, bekam eine Kleinigkeit.

Ein deutscher Brauch oder nicht?

Da die Weihnachtsgurke heutzutage in Deutschland eher unbekannt ist, gehen die Meinungen dazu ob es sich wirklich um einen deutschen Brauch handelt weit auseinander. In der Tat kann es sein, dass es sich um eine nahezu vergessene Tradition handelt. In Katalogen für Weihnachtsschmuck aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert sind durchaus gurkenförmige Weihnachtskugeln zu finden. Auch in traditionellen Glasbläserbetrieben gibt es alte Formen für die Weihnachtsgurke. Da der Brauch im deutschsprachigen Raum aber nahezu unbekannt ist, scheint er sich nie im großen Stile durchgesetzt zu haben.

Ein nach Deutschland importierter „deutscher“ Brauch

Durch die fortschreitende Globalisierung und den Austausch mit den USA ist die Weihnachtsgurke mittlerweile auch in Deutschland beliebt. Eine echte Essiggurke muss dabei nicht zwischen den Zweigen des Christbaumes landen.

Weihnachtsgurken aus Glas werden inzwischen von vielen deutschen Manufakturen hergestellt, da die Nachfrage steigt. Dabei muss es nicht nur die simple grüne Gurke sein: Viele Modelle sind mit Glitzer oder Schnee verziert oder haben knallige Farben wie Pink oder Gold.

Was in den USA schon lange als „deutscher“ Brauch bekannt ist, kehrt so in das Land des Ursprungs zurück. Eine gute Lösung für die Frage, wer als erstes seine Geschenke öffnen darf, ist die Weihnachtsgurke allemal. Ob eine Gurke zwischen Sternen und Lametta zu finden ist, bleibt am Ende aber jedem selbst überlassen.

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